Tieren helfen – wo und wie auch immer
Wir haben unsere Tierschutzarbeit natürlich nicht nur auf Tiere im Ausland beschränkt. Es wäre für uns unvorstellbar, uns für Tierelend im Ausland einzusetzen und ein in Not geratenes Tier vor der eigenen Haustüre abzuweisen. So sind wir, wie viele Auslandstierschützer, auch in einigen deutschen Tierschutz-Projekten aktiv. Denn Tierschutz beginnt IMMER vor der eigenen Haustür, endet aber nicht an Staatsgrenzen!
Auslandstierschutz – Tiere im Ausland
Wenn wir in anderen Ländern Tierschutzarbeit leisten, übernehmen wir eine Verantwortung, die sonst kaum jemand bereit ist zu tragen. In vielen Ländern haben Tiere keine Lobby – Hunde und Katzen den Status, den hierzulande wildlebende Ratten haben.
Es ist daher dort auch keine große Sache, streunende Hunde und Katzen zu vergiften, einen Hund jahrelang an einer Kette zu halten, ihn dort auch einfach zu vergessen, verhungern oder verdursten zu lassen. Das Töten von Hunden oder Katzen zur Belustigung wird nicht geahndet. Einen Streuner vor der Haustür zu vertreiben, indem man ihn mit Säure oder kochendem Wasser übergießt, schockt kaum jemanden und kommt leider häufig vor.
Tiere helfen Tieren
Oft werden wir beim Ausfliegen von Hunden von Mitreisenden gefragt, warum wir denn dieses tun, und ob es denn in unseren deutschen Tierheimen nicht schon genug Elend gäbe. Dazu folgendes zur Aufklärung:
Die Tausende von Hunden in deutschen Tierheimen, die schlecht oder überhaupt nicht vermittelbar sind, sind meist große Hunde mit Verhaltensproblemen. Wer nimmt einen 9 Jahre alten Schäferhund, der sein Zuhause vehement bewacht!? Wenn eine Familie kommt und einen Hund haben möchte, dann kann man schlecht sagen: „Nehmen sie mal lieber hier unseren deutschen Problemhund, erst müssen die Deutschen weg.” Einen größeren Hund mit einem Verhaltensproblem aufzunehmen, kann sich kaum ein durchschnittlicher Hundehalter leisten.
Der alte Rex mit dem übersteigerten Territorialverhalten hat also dadurch, dass es Auslandshunde in der Vermittlung gibt, keine schlechteren Chancen, ein neues Zuhause zu finden. Sein Problem ist, dass er von seinem früheren Besitzer verdorben wurde. Mit Rex müsste man lange therapeutisch arbeiten und er müsste irgendwo wohnen, wo z.B. keine Kinder zu Besuch kommen. Es gibt unzählige Rexies in deutschen Tierheimen.
Dann gibt es aber unzählige „Kampfhunde” in den Tierheimen: nette, liebe und hübsche Hunde, die das Pech haben, wie ein Pitbull, Stafford o.ä. auszusehen. Keine Chance!!! Seit der Kampfhundehysterie sind nur noch sehr wenige Menschen bereit, einen solchen Hund zu halten, da sie sich an jeder Ecke dafür rechtfertigen müssen und immerzu beweisen und beteuern müssen, dass dieser Hund nicht gefährlich ist.
Der Grund, warum Rex, der Kampfhund und der bissige Dackel kein neues Zuhause finden, hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass es Hunde aus dem Ausland gibt.
Die fortschrittlichen deutschen Tierheime und Tierschutzvereine (die gerne und viel von Interessenten besucht werden, bei denen die Tiere gut untergebracht sind, es warm und trocken und relativ ruhig haben), die wirklich Tierschutz betreiben, arbeiten schon längst mit den seriösen Auslandstierschutzorganisationen zusammen. Mit großem Erfolg – auch und besonders für ihre deutschen Dauergäste. Denn es ist ja auch so, dass die schnell vermittelten Südländerhunde über die Vermittungsspenden das Futter und die Pflege der schwer vermittelbaren Tiere sichern. Um die Problematik der Tierheimdauerinsassen zu lösen, werden ganz andere Ansätze benötigt und an diesen Ansätzen arbeiten auch „Auslandstierschützer”, denn diese sind fast alle gleichzeitig „Inlandstierschützer”.
Dass also die deutschen Tierheime übervoll sind liegt nicht daran, dass zu viele ausländische Hunde vermittelt werden, sondern daran, wie unverantwortlich Hundehalter ihre Hunde verderben und vernachlässigen. Das Problem der deutschen Tierheimhunde lässt sich nicht durch einen Importstop lösen.
Natürlich löst die Ausfuhr von Hunden nach Deutschland nicht das Problem im Ausland. Die Tierschützer, die nur für die Ausreise von Hunden aus dem Süden sorgen, ändern leider gar nichts an den Verhältnissen im Land.
Es ist wesentlich effektiver, vor Ort etwas zu ändern und nur die diejenigen Notfälle nach Deutschland zu holen wie z.B.
- Welpen, die ohne Mutter aufgefunden wurden und nie auf der Straße gelebt haben
- Tiere, die auf der Straße keine Überlebenschancen hätten (nur stabile und gesunde Tiere werden in ihr Revier zurückgesetzt)
- Tiere, die jung und gesund sind und eine wirklich gute Vermittlungschance haben
Solche Tierschutzkonzepte mit gut organisierten Kastrations- und Aufklärungskampagnen werden seit Jahren von uns und auch einigen anderen Vereinen erfolgreich umgesetzt.
Was ist „besser” an Auslandshunden?
Ganz klar: Sie sind in der Regel sehr verträglich mit ihren Artgenossen und auch Katzen. Sie sind rudelerfahren und sehr gut sozialisiert und neigen daher nicht zu Aggressionen. Außerdem achten seriöse Auslandstierschutzvereine darauf, dass die nach Deutschland einreisenden Hunde gut vermittelbar sind. „Gut vermittelbar” bedeutet: jung, eher klein, verträglich, kastriert, gechipt, geimpft und gesund. Solche Hunde findet man nur selten unter den „deutschen Tierheimhunden”, denn auch die sind immer schnell vermittelt.
Auslandstierschutz ist ein Gewinn für alle
- für den Hund, der aus einer qualvollen Lebenssituation in ein liebesvolles Zuhause kommt
- für die Familie, die einen treuen vierbeinigen Freund sucht
- für Rex und Waldi, denen so weiterhin Futter und Unterkunft gesichert wird, bis sich vielleicht doch jemanden findet, der sie haben möchte
- und für das Verständnis der Öffentlichkeit für seriöse Tierschutzarbeit, die nicht vor Grenzen halt macht
Grenzen sind von Menschen gemacht, Tiere kennen diese nicht und sind auch nicht dafür verantwortlich!!!
Warum Tierschutz?
„Ist es nicht geradezu unsere Pflicht den Schwächsten, und denen die hilflos ausgeliefert sind, zu helfen und deren Recht auf Leben zu respektieren, oder wollen wir auch weiterhin gemäß dem praktischen, aber barbarischen „Recht des Stärkeren“ handeln!?
„Wir leben zwar“, schreibt Alexander Solschenizyn, „im Computerzeitalter, aber noch immer nach dem Grundgesetz der Steinzeit: Wer den größeren Knüppel schwingt, hat auch recht. Bloß wahrhaben wollen wir es nicht“ und der Vergleich zwischen Tier-KZs und Menschen-KZs stammt nicht von rabiaten Tierrechtlern, sondern von jenen, die in und unter den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten am meisten gelitten haben: Von Juden.
So schrieb der Nobelpreisträger Isaac Bashevis Singer: „Wo es um Tiere geht, wird jeder zum Nazi … Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka.“
Die unbequeme Wahrheit: Earthlings
Warum Menschen endlich anfangen müssen, sich dem Leid von Tieren aktiv entgegenzustellen, zeigt der Film „Earthlings“, erzählt von Joaquin Phoenix, deutlich auf.
Es ist nicht ausreichend und nicht zielführend, lediglich zu wissen, dass Tiere auf grausamste Weise misshandelt und gedemütigt werden. Mehr noch müssen wir aufstehen, unsere Bequemlichkeit über Bord werfen und zu Menschen werden, die so etwas weder dulden noch zulassen.
Earthlings (Erdlinge) ist vielleicht der wichtigste Tierrechtsfilm überhaupt. Es handelt sich bei diesem um eine Dokumentation, in der unter Verwendung von oftmals mit versteckten Kameras und heimlich erstellten Bildaufnahmen das tägliche Elend der Tiere in den Bereichen Tierhaltung und Tierzucht, in Tierheimen, in der Leder- und Pelzindustrie sowie der Sport- und Unterhaltungsindustrie und im Bereich der medizinischen und wissenschaftlichen Nutzung von Tieren in Tierversuchen gezeigt wird.
Der Hintergrund von Earthlings
Produziert wurde Earthlings von Shaun Monson, der auch das Drehbuch schrieb und Regie führte. Der Sprecher des Films ist Hollywood-Schauspieler und Tierrechtsverfechter Joaquin Phoenix, ein großer Teil des Soundtracks stammt von Moby. Die Produktion von Earthlings dauerte fünf Jahre und der Filmemacher wurde durch zahlreiche Tierschutzorganisationen mit Filmmaterial unterstützt. Das Ergebnis ist ein bewegendes Dokument darüber, wie der Mensch vielfach mit Tieren umgeht, und hat schon viele Menschen weltweit zum Nachdenken und Überdenken ihres eigenen Konsums und ihrer Ernährungsweise gebracht.