Ivy

Ivy verlor ein Auge und fast ihren Lebensmut. Dank ihrer Familie bekam sie als Smilla ein neues Leben.

Smillas Geschichte oder wie ein Hund uns adoptiert hat

Anfang Dezember 2021 verstarb unsere 13jährige Hündin nach längerer Krankheit. Das Loch, das sie in unseren Herzen hinterließ, war riesengroß und wir taten uns sehr schwer, uns an einen Alltag ohne sie zu gewöhnen. Es war klar, dass wir wieder einen Hund aus dem Tierschutz adoptieren würden, doch wir wollten uns Zeit nehmen um zu trauern und dann vielleicht das Schicksal (wie bei unserem verstorbenen Hund) entscheiden zu lassen, welchem Vierbeiner wir ein Zuhause geben dürfen.

Tja, es kam dann doch irgendwie anders und vor allem viel schneller als gedacht. Auf Instagram fiel mir ein Beitrag von care4life über eine einäugige Hündin namens Ivy auf, die ein Zuhause sucht. Sie wurde per Zufall in einem türkischen Tierheim entdeckt, als man dort einen Golden Retriever abgeholt hat, der verletzt war. Auch Ivy war verletzt, das Auge war schon entfernt, dennoch lief Blut aus der Wunde. Sie wurde ohne zu zögern mitgenommen und weiter medizinisch versorgt. Die Bilder von ihr haben mich nicht mehr losgelassen, immer wieder musste ich mir diese ansehen. Auch mein Mann war schnell überzeugt: diese Hündin darf bei uns einziehen. Ab dem Zeitpunkt der Entscheidung und dem Tag, an dem Ivy schließlich am Flughafen in Frankfurt landete, verging nicht viel Zeit. 4 Tage vor Weihnachten erhielten wir unser Geschenk in Form einer quirligen und verspielten Hündin, die uns ihr Vertrauen von der ersten Sekunde an schenkte. Noch in ihrer Transportbox hat sie uns um ihre Pfoten gewickelt und nicht mehr losgelassen, wir waren hoffnungslos verzaubert. Es vergeht kein Tag, an dem sie uns nicht zum Lächeln bringt und da sie selbst ein verschmitztes Lächeln aufsetzen kann, wurde sie von uns auf den Namen Smilla getauft.

Da war sie nun, unser Schneefräulein. Es stellte sich heraus, dass sie es liebt, im Schnee herumzutollen. Menschen werden prinzipiell und immer ausgiebig und aus vollem Herzen begrüßt. Es dauert auch keine zwei Sekunden und schon haben wir neue Freunde, kaum jemand kann ihrem Charme widerstehen. In den meisten Fällen werden wir zuerst auf das fehlende Auge angesprochen, was mich manchmal noch überrascht, denn wir sehen es nicht. Haben es von Anfang an nicht gesehen. Wir haben Smilla so kennengelernt, sie selbst hat keinerlei Probleme damit und ich kann sie mir auch nicht anders vorstellen. Vielleicht macht das sogar einen Teil ihres Charmes aus. In ihrem verbliebenen Auge steckt so viel Vertrauen, Schalk und Abenteuerlust, da braucht es kein zweites dazu, um all das zu Erkennen und zu Lesen. Wir möchten uns gar nicht vorstellen, wie es zu diesem Verlust kam, aber wenn wir darüber nachdenken, dass Smilla nicht bei uns wäre, wenn sie nicht mit dieser Verletzung im Tierheim gesessen hätte…. Heute glaube ich an Schicksal. Sie hat uns über die Trauer unserer verstorbenen Hündin hinweggeholfen, hat sich uns angenommen und uns gezeigt, wie toll das Leben sein kann, trotz einem schweren Verlust. Mit einem Grundvertrauen in Menschen, das ich bei einem Tierschutzhund schon bemerkenswert finde.

Vieles haben wir in diesem Jahr mit ihr schon erlebt und seit ca. 5 Wochen hat sie nun einen Bruder, ebenfalls aus dem Tierschutz. Smilla liebt es, mit anderen Hunden herumzutollen und zu spielen und sucht immer den Kontakt zu anderen Hunden, also sollte sie nicht alleine bleiben. Stanley zog bei uns ein, ein ca. dreijähriger Rüde aus der Tötung in Minsk. Wir haben uns auf alle möglichen Szenarien und Probleme eingestellt, die sich bei einem Einzug eines unbekannten Hundes ergeben könnten, aber ab dem ersten Tag war es, als ob er schon immer da gewesen wäre. Zu unserer großen Freude hatte auch Smilla keine Bedenken und war einverstanden mit unserer Wahl. Sie genießt ihre Rolle als „große“ kleine Schwester manchmal zu sehr, aber bei uns darf sie auch mal Prinzessin sein. Sie ist auch ein tolles Vorbild für Stanley, der zuweilen ängstlich und zurückhaltend ist. Zusammen bilden sie nun unser Duo Infernale. Auch über Stanley oder unsere verstorbene Hündin könnten wir eine lange Geschichte erzählen, die ebenso wie bei Smilla als Plädoyer für Hunde aus dem Tierschutz stehen soll. Drei dieser Schätze haben bisher ihren Weg zu uns über viele Umwege gefunden, und dort draußen gibt es noch mehr davon. Sie haben so unglaublich viel Liebe zu geben, sie müssen nur gesehen werden. Vielen Dank an all die Helfer von care4life, ihr habt uns ein Goldstück geschenkt.


Mit viel Liebe,
Katja, Markus, Smilla & Stanley