Dobby

Halb verhungert und verängstigt fanden wir Dobby auf der Straße. Viel länger hätte er nicht mehr überlebt.

Der kleine Dobby hatte keinen guten Start ins Leben

Für viele Hunde beginnt und endet das Leben auf der Straße und fast wäre es unserer kleinen Fellnase Dobby auch so ergangen. Doch er hatte Glück….Kimi fuhr in der Nähe von Manavgat mit dem Auto auf der Straße und entdeckte das kleine abgemagerte Häufchen Elend. Er bestand nur aus Haut und Knochen und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Er hatte schon so viel durchlebt und das obwohl er noch gar nicht so lange auf dieser Welt war.

Für Kimi war klar, dass sie ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen würde also packte sie ihn ins Auto und brachte ihn auf unseren Tierschutzhof in Manavgat. Hier wurde der kleine Mann tagtäglich mit Medizin, genügend Futter und vielen Streicheleinheiten versorgt, sodass sich sein Zustand schnell besserte. Den Namen Dobby bekam unsere kleine Fellnase, da er durch seine abgemagerte Statur und seine großen Flatterohren sehr an Dobby von Harry Potter erinnerte. Von nun an begann für Dobby ein neues Leben und er würde nie mehr in seinem Leben Hunger oder Leid erfahren müssen. Nebenbei lernte er auch das Leben im Rudel mit den anderen Hunden kennen und wartete sehnsüchtig auf seine neue Familie in Deutschland. Doch dann kam alles anders…

Unser erstes Jahr mit Dobby und wie alles begann

Letztes Jahr im Februar 2020 hat uns Silvia gefragt, ob wir uns vorstellen könnten Dobby als Pflegehund bei uns aufzunehmen. Wir haben ja gesagt. Eigentlich sollte er im März zu uns kommen. Durch Corona war das aber nicht möglich, denn alle Flüge in die Türkei wurden gestrichen. Im Juli war es dann möglich und wir machten uns auf den Weg um Dobby zu uns nach Hause zu holen. Dobby wurde mit 5 Monaten auf der Straße gefunden. Bis auf die Knochen abgemagert. Lange hätte er das wohl nicht mehr geschafft sich allein durchzuschlagen. Er wurde dann auf dem Schutzhof aufgepäppelt und bekam seinen zu ihm sehr passenden Namen.

Am 26.07.2020 war es dann endlich so weit. Dobby’s neues Leben konnte beginnen. Unser Bub war voller Ängste. Schon am Flughafen war er von all dem Trubel und den neuen Eindrücken total überfordert und weigerte sich, auch nur eine Pfote vor die andere zu setzen. Es half nichts, also mussten wir ihn tragen. Mittlerweile war Dobby alles andere als ein leichtes Kerlchen und da lernt man, dass 27 kg ganz schön schwer sein können.

Irgendwann saßen dann alle Hunde in ihren Boxen. In Hannover nachts um halb 3 angekommen, ging das Abenteuer mit Dobby los. Während wir auf unser Gepäck und die Cargo Boxen warteten, kam ein Mann auf uns zu und fragte uns, ob wir mit einem Hund reisten. Wir stimmten zu und er bat uns mitzukommen, da ein Hund aus der Box ausgebrochen sei. Das Flughafenpersonal versuchte ihn einzufangen. Das hieß für alle Passagiere warten. Nichts ging mehr, alle Türen waren verschlossen, kein Gepäck kam mehr raus… 

Kurze Zeit später kam dann endlich die Entwarnung, der kleine Ausreißer war wieder eingesammelt worden und saß brav in seiner Box. Jetzt aber schnell ab nach Hause und den Stress der wilden Reise abklingen lassen.

Die nächsten Wochen waren sehr abenteuerlich. Wir hatten einige Verluste zu verzeichnen. Kaputte Schuhe, angeknabberte Treppenstufen und vor allem einen großen Verbrauch an Socken. Jede Socke, die er erwischte, war innerhalb von wenigen Minuten eine Stulpe. Es war und wird niemals langweilig mit ihm.

Leider mussten wir feststellen, dass es für Dobby kaum Anfragen gab. Golden Retriever finden meist sehr schnell ein Zuhause und Mischlinge werden oft übersehen, obwohl gerade die besonders ihren Familien danken, dass man ihnen eine Chance gibt. Leider bleiben viele unserer Nicht-Goldies lange unentdeckt und vor Dobby hätte ich wohl auch eher in die Goldie-Richtung geschaut. Umso wertvoller ist die Erfahrung für mich, dass Mischlingshunde genauso toll und liebenswert sind und den Golden Retrievern in keiner Art und Weise nachstehen.

Wir haben uns schließlich entschieden, dass Dobby für immer bei uns bleiben darf und offiziell Teil unserer Familie wird. Er hat in den letzten Monaten sehr viel gelernt, Ängste abgebaut und zu uns großes Vertrauen aufgebaut. Dieses Vertrauen hilft uns, ihm zu zeigen, dass nicht alles schlecht ist und viele Dinge einfach nur erkundet werden müssen. Wir können nur erahnen, was dieser tolle Bub in seinem kurzen Leben schon alles erlebt hat und freuen uns umso mehr, wie toll er sich jetzt Dinge traut, die noch vor kurzem Panik in ihm ausgelöst haben.

Vor ein paar Wochen wurde er von Kimi (seiner Retterin) auf Instagram entdeckt. Sie hat sich sehr gefreut ihn wiedergefunden zu haben. Als ich das gelesen habe, war ich sehr gerührt. Er ist ein richtiger Schmuser, der sehr genau weiß, wie er uns mit seinem Charme um die Pfote wickeln kann. Manches wird er noch lernen müssen aber auch das wird er mit viel Liebe und Geduld packen.

Er hat jetzt eine Familie mit einem großen Goldie Bruder namens Scotty. Er darf in Sicherheit sein Leben in vollen Zügen genießen.