Smillas Weg ins Glück
Ich bin in der typischen Familie aufgewachsen: Vater, Mutter, 2 Kinder und auch immer ein Golden Retriever.
Irgendwann bin ich zuhause ausgezogen, der Hund begleitet meine Eltern weiterhin. Auch für mich war klar, dass ich Hundemensch bin. Die Vernunft hat mich jedoch zu Ausbildungs- und auch den anfänglichen Arbeitszeiten davon abgehalten mich nach einem treuen Begleiter umzusehen. Wieder ein paar Jahre später hatte sich mein Leben völlig verändert. Es gab einen Partner, ein eigenes Mehrgenerationen-Haus mit Schwiegervater, der sich gerne bereit erklärte seinen zukünftigen Enkelhund zwischendurch zu hüten und außerdem viel Garten im neuen Lebensdomizil. Der richtige Zeitpunkt die Familie zu komplettieren. Es sollte also ein Golden Retriever werden. Kein Hund aus Kleinanzeigen, vielleicht einer vom Züchter, aber lieber aus dem Tierschutz. Es ging mir nicht um den Stammbaum, auch nicht um Reinrassigkeit – ich wollte einen Begleiter mit den für mich typischen Retriever-Eigenschaften. Eigentlich also ein Schaf.
Aber welcher Familien-Golden-Retriever landet denn im Tierheim? Während ich noch so überlegte, welche Möglichkeiten es geben könnte, lief bei hundkatzemaus auf VOX ein toller Bericht über Care-4-Life e.V. und das war für mich wie ein Wink des Schicksals.
Ich besuchte mehrfach die Seite der Organisation, las stundenlang Beschreibungen über die Arbeit des Vereins und natürlich auch die aktuell zu vermittelnden Hunde. Schnell stellte ich fest, dass ich immer auf der gleichen Hündin hängen blieb: Smilla.
„Smilla ist ein durch und durch freundliches und liebenswertes Mädchen. Sie ist sehr menschenbezogen und benötigt ihre Zuneigung und Kuscheleinheiten. Mit Artgenossen kommt sie bestens aus. Sie ist geschätzt 6-7 Jahre jung. Für Smilla suchen wir eine ruhige Familie, die sich einen ruhigen Vierbeiner wünschen mit welchem sie gerne in der Natur spazieren gehen möchten“.
„Oh man, die haben sogar unsere Familie beschrieben in der Anzeige„, dachte ich so bei mir und schrieb dann nach einem Gespräch mit dem Rest des Haushaltes eine E-mail an Frau Greene. Das war Anfang Februar.
Einen Fragebogen später, habe ich schon das erste mal mit Katharina von Care-4-life telefoniert, die mir ein bisschen was zur Organisation, zum möglichen Ablauf und zu Smilla erzählte und ich wurde immer verliebter. Wir bekamen Besuch zur Vorkontrolle bei uns Zuhause und kurz darauf die Nachricht, dass Smilla tatsächlich zu uns ziehen darf. Ich fing also an zu recherchieren wie man einem Hund aus dem Tierschutz den Einzug in ein neues Heim erleichtert.
Leider machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung.
Obwohl Anfang Mai Smillas Ausreise Quarantäne eigentlich schon überstanden war, war an einen Flug in die und aus der Türkei nach Deutschland nicht zu denken.
Während ich für die Klausurenphase meines Studiums lernte erhielt ich dann endlich den Anruf, der alles veränderte: „Smilla darf am 12.07. nach Berlin fliegen, passt euch das?“ Natürlich!
Aufgeregt machten wir uns auf den Weg zum Flughafen und ganz ehrlich, es fühlte sich irgendwie an wie schwanger auf dem Weg ins Krankenhaus zu sein – nur ohne Schmerzen. Die Minuten bis Smilla in ihrer Box aus der Ankunftshalle herausgeschoben wurde, fühlten sich an wie Stunden. Und ganz kurz hatten wir auch Angst: Was ist, wenn wir Smilla nicht süß finden? Wenn sie ganz anders ist als beschrieben oder wenn sie irgendwie doch nicht zu uns passt? Wird sie ängstlich sein? Hat sie den Flug vielleicht nicht vertragen?
In der Sekunde, als wir Smilla entdeckten, klopfte mein Herz bis zum Hals. Sie war nicht nur süß, sie war herzzerreißend süß, irgendwie verpennt, auch irgendwie kleiner als erwartet, aber das war alles egal. Sie gehörte nun zu uns.
45 Minuten später waren wir dann zuhause, Smilla durfte endlich nach der langen Reise aus ihrer Transportbox aussteigen und ihr neues Revier erkunden. Das tat sie auch, nachdem sie sich zu allererst auf die Wiese geschmissen und ordentlich gewälzt hatte. Spätestens in dieser Sekunde war klar, dass alle Sorge unbegründet war. Smilla war wie beschrieben, sie war süß und dankbar – von Anfang an.
Heute 3 Monate später, kann ich immer noch nicht richtig glauben, dass Smilla nun Teil unserer Familie ist. Ich könnte platzen vor Glück, immer wenn ich sie anschaue. Ob das vielleicht irgendwelche Hormone sind?!
Der Schritt, sich für einen Hund zu entscheiden, muss natürlich gut überlegt sein. Dabei ist es egal woher der Hund kommt. Für uns war die Entscheidung für einen Hund aus der Türkei genau die richtige. Ein gut durchdachtes und geplantes Abenteuer. Aus unserer Sicht hängt das vor allem damit zusammen, dass wir uns darüber im Klaren waren, welcher Hund zu uns passt und dass die Mitarbeiter von Care-4-Life vor Ort in der Türkei die Hunde so gut beobachten, mit ihnen viel Zeit verbringen und sie zu 100% einschätzen können. Das ist beeindruckend und zeugt von jahrelanger Erfahrung mit Hunden, aber auch in der Vermittlung. Auch nach der Vermittlung gibt es offene Ohren und viele Tipps für jede Frage und jedes Problem.
Alle Familienmitglieder und ganz besonders Smilla grinsen zum Dank und freuen sich auf alle Abenteuer, die noch vor uns liegen!